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1. Einsatz von Grafiken

Empfehlung_Grafiken-1Zusammenfassung der Ergebnisse

Zu diesem Vergleich wurden neun Studien mit insgesamt 9019 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingeschlossen. Die Teilnehmerzahlen lagen zwischen 106 und 4685, das mittlere Alter je nach Zielgruppe zwischen 36 und 61 Jahren. Die Studien wurden in den USA (6-12) und Kanada (13) durchgeführt. Eingeschlossen wurden gesunde Probanden (6, 8, 9, 13), Gruppen wie z.B. Veteranen (7), Patientinnen und Patienten (12) sowie spezielle Zielgruppen für die jeweilige Information (10, 11, 14). Die Interventionen bestanden aus Informationen (online oder Papier) zu Risikofaktoren für Erkrankungen (7), zu Nutzen und Risiken von Therapieoptionen (6, 10-12) oder präventiven Maßnahmen (8, 14), zur Transfusionsmedizin (13) sowie zu Ergebnissen medizinischer Tests (9). Numerische Angaben in Text oder Tabellen wurden durch unterschiedliche grafische Darstellungen ergänzt.

Zu den Endpunkten Verstehen / Risikowahrnehmung und Wissen konnte insgesamt kein relevanter Effekt gezeigt werden. Verstehen / Risikowahrnehmung wurde anhand von drei bis sieben Fragen nach konkreten numerischen Werten erhoben (6-11). In drei Studien wurde kein signifikanter Unterschied zwischen der Gruppe mit grafischer Darstellung und der mit numerischen Angaben allein gezeigt (7, 9, 11). In zwei Studien wurde ein Effekt für den Einsatz von Grafiken gezeigt (8, 10). In einer Studie wurde ein Effekt für tabellarische Darstellungen nachgewiesen (6).

Der Endpunkt Wissen wurde anhand von zwei bis sieben Fragen, teilweise Multiple Choice, erhoben (6, 9-14). Erfragt wurde, was Unterschiede in Nutzen und Risiken bedeuten und wie die numerischen Angaben zu beurteilen sind. In vier Studien wurde kein signifikanter Unterschied zwischen der Gruppe mit grafischer Darstellung und der mit numerischen Angaben allein gezeigt (9, 12-14). In drei Studien wurden signifikante, aber zum Teil nicht relevante, Effekte für den Einsatz von Grafiken gezeigt (6, 10, 11).

Zu den Endpunkten Verständlichkeit / Lesbarkeit konnten keine (11) bzw. keine relevanten Unterschiede zwischen den Gruppen gezeigt werden (6, 9, 10, 12). Die Verständlichkeit der Information wurde durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Likert-Skalen (ein bis drei Items) eingeschätzt.(6, 10-12). Lesbarkeit wurde anhand der Zeit gemessen, die für das Anschauen der jeweiligen Darstellung benötigt wurde (viewing time) (9).

Zu dem Endpunkt Attraktivität konnte in einer Studie ein relevanter Effekt für den Einsatz von Grafiken gezeigt werden (12). Die Probanden wurden nach ihrer Präferenz bezüglich der Darstellungsform gefragt (within-subject Design). Glaubwürdigkeit wurde auf Likert-Skalen (jeweils ein Item) eingeschätzt. Eine Studie zeigt einen fraglich relevanten Effekt für den Einsatz von Grafiken (10), die andere gibt Hinweise darauf, dass die alleinige numerische Darstellung glaubwürdiger ist (6).

Insgesamt konnte kein relevanter Nutzen durch den Einsatz von Grafiken im Vergleich zu numerischen Darstellungen allein gezeigt werden. In einer Studie gibt es deutliche Hinweise, dass Personen mit niedrigen Rechenfähigkeiten mehr vom Einsatz grafischer Darstellungen profitieren könnten (10). Andere Studien zeigen dazu keine relevanten Unterschiede (6-9, 11-14).

Weitere Informationen zu den Ergebnissen und Erhebungsmethoden können den Evidenztabellen und den Zusammenfassungen der Studien (study fact sheets) entnommen werden.

2. Grafiktypen

Empfehlung_Grafiken-2 Zusammenfassung der Ergebnisse

Zu diesem Vergleich wurden insgesamt vier Studien mit 2978 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingeschlossen. Die Studien wurden in den USA (6, 12, 15) und Kanada (16) durchgeführt. Es wurden gesunde Personen (6, 16) oder Patientinnen und Patienten (12, 15) mit einem mittleren Alter über 49 Jahren eingeschlossen. Die Interventionen bestanden aus Informationen zu Nutzen und Risiken von Therapieoptionen (6, 12, 16) bzw. aus personalisierten Risikodarstellungen (15). Verglichen wurden verschiedene grafische Darstellungen, neben Piktogrammen, horizontalen sowie vertikalen Balkendiagrammen und Tortendiagrammen auch Zahlenstrahl und „Uhr“.

Zu den Endpunkten Verstehen / Risikowahrnehmung und Verständlichkeit / Lesbarkeit konnten Effekte für den Einsatz von Piktogrammen und Balkendiagrammen gezeigt werden. Verstehen / Risikowahrnehmung wurde anhand von einer bzw. vier Fragen nach konkreten numerischen Werten erhoben (6, 15). In einer Studie wurde ein signifikanter Effekt für das Piktogramm im Vergleich zu dem Tortendiagramm, Zahlenstrahl und „Uhr“ gezeigt (6). Piktogramme und Balkendiagramme sind dagegen gleichwertig (6). In der zweiten Studie wurde kein signifikanter Unterschied zwischen der Gruppe mit Piktogramm und Balkendiagramm und der Gruppe mit Balkendiagramm allein gezeigt (15). Verständlichkeit / Lesbarkeit wurde in einer Studie anhand subjektiver Einschätzung (ein Item, Likert-Skala) erfasst. Es zeigen sich Hinweise, dass es einen Effekt für Piktogramme gibt (6). In der zweiten Arbeit wurden Antwortzeiten und Fehlerraten bestimmt. Es wurden signifikante Effekte für den Einsatz von Piktogrammen und Balkendiagrammen im Vergleich zum Tortendiagramm gezeigt (16).

Hinsichtlich des Endpunktes Wissen zeigt sich kein relevanter Unterschied zwischen Tortendiagramm, Piktogramm und Balkendiagramm (6, 12). Wissen wurde anhand von zwei bzw. sechs Fragen zur Beurteilung der dargestellten Behandlungsoptionen erhoben. In einer Studie wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen mit Tortendiagramm, Balkendiagramm und Häufigkeitspiktogramm gezeigt (12). In der zweiten Studie wurden signifikante Effekte für den Einsatz von Tortendiagrammen und Piktogrammen gezeigt (6).

Für die Endpunkte Akzeptanz und Attraktivität wird eine Tendenz für die Balkendiagramme und Piktogramme berichtet (12, 15). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewerteten die Grafiktypen im direkten Vergleich (within-subject Design). In der einen Studie zeigt sich eine Tendenz für Piktogramme und Balkendiagramme im Vergleich zu Tortendiagrammen (12). In der zweiten Studie bewerten die Hälfte der Probanden Piktogramme und Balkendiagramme als gleichwertig, die andere Hälfte zeigt eine Präferenz für Piktogramme (15).

Insgesamt zeigt sich ein Effekt für den Einsatz von Piktogrammen und Balkendiagrammen, wenn Grafiken ergänzend zu numerischen Darstellungen verwendet werden. Teilweise können nur Hinweise bzw. Tendenzen berichtet werden, da zu einer Studie trotz Autorenanfrage konkrete Werte fehlen (6) und in anderen zu den interessierenden Unterschieden keine statistischen Tests durchgeführt wurden (12, 15).

Weitere Informationen zu den Ergebnissen und Erhebungsmethoden können den Evidenztabellen und den Zusammenfassungen der Studien (study fact sheets) entnommen werden.

3. Sortierte und unsortierte Piktogramme

Empfehlung_Grafiken-3Zusammenfassung der Ergebnisse

Zu diesem Vergleich wurden insgesamt 5 Studien mit 6923 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, davon 6202 in einer online durchgeführten Studie (17), eingeschlossen. Es wurden Patientinnen und Patienten (18, 19), gesunde Personen (16, 17) sowie die Risikogruppe der Raucherinnen und Raucher (20) untersucht. Das mittlere Alter lag zwischen 43 und über 50 Jahren. Die Interventionen bestanden aus Informationen zu Behandlungsoptionen (16-18), Darstellungen des Lebenszeitrisikos (19) und der Präsentation von Ergebnissen fiktiver genetischer Testungen (20). Die Studien wurden in den USA (17, 19), Kanada (16), Deutschland (18) und Großbritannien (20) durchgeführt.

Zu dem Endpunkt Verstehen / Risikowahrnehmung konnte kein einheitlicher Effekt gezeigt werden (18). Er wurde anhand von zehn Fragen nach numerischen Werten erhoben. Bei der Darstellung von Nebenwirkungen gab es einen Effekt für sortierte Piktogramme, bei der Darstellung des Nutzens gab es keinen Effekt (18). Wissen wurde anhand von zwei bzw. drei Fragen zur Beurteilung unterschiedlicher Risiken erhoben. In einer Studie wurde ein Effekt für den Einsatz von sortierten Piktogrammen gezeigt (17). In der anderen Studie gab es keinen Unterschied zwischen der Gruppe mit sortierten und der mit unsortierten Piktogrammen (20).

Die Verständlichkeit der Information wurde in einer Studie durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einer Likert-Skala (ein Item) eingeschätzt (20). Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen gezeigt. In der zweiten Arbeit wurden Antwortzeiten und Fehlerraten bestimmt. Es zeigt sich eine Tendenz für sortierte Piktogramme, ohne dass zu dem Unterschied ein statistischer Test durchgeführt wurde (16).

Die Endpunkte Akzeptanz / Attraktivität wurden anhand subjektiver Einschätzung durch die Teilnehmer und Teilnehmerinnen erhoben. Genutzt wurden Likert-Skala (zehn Items) (17) oder die Grafiken wurden im direkten Vergleich bewertet (within-subject Design) (18, 19). In allen drei Studien wurden Effekte für den Einsatz sortierter Piktogramme gezeigt (17-19).

Der Endpunkt Vertrauens- / Glaubwürdigkeit wurde anhand subjektiver Einschätzung im direkten Vergleich erhoben (within-subject Design). Es wurde ein Effekt für den Einsatz von unsortierten Piktogrammen gezeigt (19).

Insgesamt zeigt sich eine Tendenz für sortierte Piktogramme. In einer Studie gibt es einen Hinweis darauf, dass Personen mit höheren Rechenfähigkeiten mehr vom Einsatz sortierter Piktogramme profitieren könnten (17).

Weitere Informationen zu den Ergebnissen und Erhebungsmethoden können den Evidenztabellen und den Zusammenfassungen der Studien (study fact sheets) entnommen werden.

4. Animierte und statische Piktogramme

Empfehlung_Grafiken-4Zusammenfassung der Ergebnisse

Zu diesem Vergleich wurden insgesamt 3 Studien eingeschlossen. In einer Studie wurden 165 gesunde Personen mit einem mittleren Alter von 31 bzw. 33 Jahren in den USA untersucht. Die Intervention bestand aus webbasierten Informationen zu Erkrankungsrisiken sowie zu Nutzen und Schaden präventiver Maßnahmen (21). Die statischen Piktogramme wurden mit zwei Versionen animierter Darstellungen verglichen (Wechsel zwischen sortiert und unsortiert; Aufdecken des Piktogramms durch Anklicken der Felder). Zwei Studien wurden in den USA mit 6202 bzw. 3354 gesunden Personen, mittleres Alter jeweils 49 Jahre, online durchgeführt (17, 22). Die Interventionen bestanden aus Informationen zu Behandlungsoptionen einer fiktiven Krebserkrankung. In einer Studie wurden statische Piktogramme mit Darstellungen verglichen, die sich durch Anklicken schrittweise aufbauen (22). In der zweiten Studie wurden unterschiedlich animierte Piktogramme genutzt, die sich automatisch oder auch durch Anklicken aufbauen oder verändern (17).

Zu den Endpunkten Verstehen / Risikowahrnehmung und Wissen konnte kein einheitlicher Effekt gezeigt werden. Verstehen / Risikowahrnehmung wurde anhand von zwei Fragen nach numerischen Werten erhoben. Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen mit statischen und mit animierten Piktogrammen gezeigt (21).

Wissen wurde jeweils anhand von zwei Fragen zur Beurteilung unterschiedlicher Risiken erhoben. Es wurden Effekte für einzelne Darstellungen gezeigt, aber insgesamt konnte kein Unterschied zwischen den Gruppen nachgewiesen werden (17, 22).

Die Endpunkte Verständlichkeit / Lesbarkeit wurden in einer Studie anhand subjektiver Einschätzung (Likert-Skalen, zwei Items) durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhoben (21), in der zweiten anhand der benötigten Bearbeitungszeit (22). In einer Studie wurde kein Unterschied zwischen den Gruppen gezeigt (21). In der zweiten Studie wurden Effekte für den Einsatz statischer Piktogramme gezeigt (22).

Akzeptanz / Attraktivität und Vertrauens- / Glaubwürdigkeit wurden anhand subjektiver Einschätzungen auf Likert-Skalen (drei bzw. zwei Items) erhoben (17, 21). Zu den Endpunkten Akzeptanz / Attraktivität wurden in einer Studie mehrere Vergleiche untersucht und ein Effekt für die statischen Darstellungen gezeigt (17). Zu dem Endpunkt Vertrauens- / Glaubwürdigkeit wurde in einer Studie einen Effekt für den Einsatz animierter Piktogramme gezeigt (21).

Weitere Informationen zu den Ergebnissen und Erhebungsmethoden können den Evidenztabellen und den Zusammenfassungen der Studien (study fact sheets) entnommen werden.

5. Icon-Typen in Piktogrammen

Empfehlung_Grafiken-5Zusammenfassung der Ergebnisse

Zu diesem Vergleich wurden insgesamt fünf Studien mit 2232 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingeschlossen. Es wurden gesunde Personen (23, 24), Studierende (25), Patientinnen und Patienten (19) und Personen mit niedrigem Bildungsstatus (26), mit einem mittleren Alter zwischen 20 und 58 Jahren, untersucht. Die Studien wurden in den USA (19, 23), Australien (25, 26) und Deutschland (24) durchgeführt. Die Interventionen bestanden aus Darstellungen zu Nutzen und Schaden von Behandlungen (24, 26), Überlebensraten (25, 26) und Erkrankungsrisiken (19, 23, 24). Es wurden Piktogramme mit unterschiedlichen Icon-Typen verglichen: Blöcke und Punkte, schattiert und unschattiert, geometrisch und anthropomorphisch, also z.B. Figuren, menschliche Umrisse oder Fotos.

Zu den Endpunkten Wissen und Verständlichkeit / Lesbarkeit konnte kein Effekt gezeigt werden, weder für den Vergleich verschiedener geometrischer Formen miteinander, noch im Vergleich zu anthropomorphischen Icons (24, 26). Wissen wurde in einer Studie anhand von fünf Fragen zur Beurteilung von Nutzen- und Risikodarstellungen erhoben (24). In der zweiten Studie bewerteten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen insgesamt 36 Darstellungen mit zwei Grafiken zum Nutzen von Behandlungen (26). Sie mussten jeweils angeben, welche von den zwei Behandlungen die besseren Überlebenschancen bietet. Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen der Gruppe mit Blöcken und der mit Punkten (26) oder zwischen der Gruppe mit geometrischen Icons und der mit figürlichen Darstellungen gezeigt (24).

Verständlichkeit / Lesbarkeit wurde anhand von subjektiver Einschätzung (fünf Items, Likert-Skalen) (24) oder der Messung von Antwortzeiten (25, 26) erhoben. Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen (figürlich vs. geometrisch, Blöcke vs. Punkte, schattiert vs. unschattiert) gezeigt (24-26).

Verstehen / Risikowahrnehmung wurde anhand von einer, zwölf oder 36 Fragen nach numerischen Werten erhoben. In drei Studien wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen, figürlich vs. geometrisch, Blöcke vs. Punkte und schattiert vs. unschattiert, gezeigt (24-26). In einer Studie wurden Effekte für den Einsatz von Figuren und Fotografien im Vergleich zu Blöcken gezeigt (23).

Attraktivität / Akzeptanz wurde teilweise im within-subject Design anhand subjektiver Einschätzung auf Likert-Skalen (zwischen drei und acht Items) (19, 23-25) oder im direkten Vergleich der Formate (26) erhoben. In drei Studien wurde ein Effekt für den Einsatz von anthropomorphischen Icons gezeigt (19, 23, 24). Eine Studie hat einen Effekt für den Einsatz von schattierten Blöcken im Vergleich zu unschattierten gezeigt (25). Eine weitere Studie weist keinen signifikanten Unterschied zwischen der Verwendung von Blöcken oder Punkten nach (26).

Glaubwürdigkeit wurde anhand subjektiver Einschätzung auf Likert-Skalen im direkten Vergleich der insgesamt sechs Formate (within-subject Design) erhoben (19). Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen der Gruppe mit anthropomorphischen und der mit geometrischen Icons gezeigt.

Insgesamt zeigt sich eine Präferenz der Nutzer für anthropomorphische Icons in Piktogrammen, ohne dass die Wahl der Icon-Typen einen eindeutigen Effekt auf die kognitiven Endpunkte zu haben scheint. Die Arbeit von McCaffery et al. gibt keinen Hinweis darauf, welcher Icon-Typ für Personen mit niedrigem Bildungsstatus besonders geeignet ist (26).

Weitere Informationen zu den Ergebnissen und Erhebungsmethoden können den Evidenztabellen und den Zusammenfassungen der Studien (study fact sheets) entnommen werden.

6. Einfache und kombinierte Risikodarstellungen

Empfehlung_Grafiken-6Zusammenfassung der Ergebnisse

Zu diesem Vergleich wurden insgesamt vier Studien mit insgesamt 3497 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingeschlossen. Die Teilnehmerzahlen lagen zwischen 76 und 1648, das mittlere Alter je nach Zielgruppe zwischen 20 und 59 Jahren. Die Studien wurden in den USA (14, 27, 28) und Australien (25) durchgeführt. Es wurden gesunde Frauen (14, 27, 28) und Studierende eingeschlossen (25). Die Interventionen bestanden aus Informationen zu präventiven und therapeutischen Maßnahmen bei Brustkrebs (14, 27, 28) und zu hypothetischen Überlebensraten in Abhängigkeit von der Behandlung (25). Verglichen wurden einfache und kombinierte Darstellungen in Piktogrammen (14, 25, 27, 28) und Balkendiagrammen (27).

Zu den Endpunkten Verstehen / Risikowahrnehmung, Wissen und Verständlichkeit / Lesbarkeit konnte kein einheitlicher Effekt gezeigt werden.

Verstehen / Risikowahrnehmung wurde in zwei Studien anhand von drei Fragen zu numerischen Werten erhoben (27, 28), in einer Studie anhand von 48 Frage, eine je Darstellung (25). In dieser Studie wurde kein signifikanter Unterschied zwischen der Gruppe mit einfachen und der mit kombinierten Darstellungen gezeigt (25). In einer Studie wurde ein Effekt für den Einsatz von einfachen Darstellungen gezeigt (28). Eine zweite Studie zeigt eine Tendenz für einfache Darstellungen, ohne dass der Unterschied statistisch getestet wurde (27).

Wissen wurde anhand von vier Multiple Choice Fragen zur Beurteilung von Risikodarstellungen erhoben. Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen der Gruppe mit einfachen und der mit kombinierten Darstellungen gezeigt (14).

Die Verständlichkeit / Lesbarkeit der Informationen wurden anhand von fünf Multiple Choice Fragen zu den Grafiken (25) sowie anhand von Antwortzeiten (25, 27, 28) erhoben. In einer Studie wurde kein signifikanter Unterschied zwischen der Gruppe mit einfachen und der mit kombinierten Darstellungen gezeigt (28). Eine Studie zeigt eine Tendenz für einfache Darstellungen, ohne das die Unterschiede statistisch getestet wurden (27). In der dritten Studie zeigt sich für die Verständlichkeit der Information ein Effekt für den Einsatz kombinierter Darstellungen, die Antwortzeiten unterscheiden sich dabei nicht signifikant (25).

Zu den Endpunkten Attraktivität / Akzeptanz konnte kein einheitlicher Effekt gezeigt werden. Attraktivität / Akzeptanz wurden anhand subjektiver Einschätzung auf Likert-Skalen (drei bzw. acht Items) erhoben (25, 27, 28), teilweise wurden die Darstellungen im direkten Vergleich bewertet (within-subject Design) (25). In einer Studie konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen nachgewiesen werden (27). In einer Studie wurde ein Effekt für den Einsatz von kombinierten Darstellungen gezeigt (25), in der anderen ein Effekt für den Einsatz einfacher Darstellungen (28).

Weitere Informationen zu den Ergebnissen und Erhebungsmethoden können den Evidenztabellen und den Zusammenfassungen der Studien (study fact sheets) entnommen werden.

7. Farben in Grafiken

Empfehlung_Grafiken-7Zusammenfassung der Ergebnisse

Zu diesem Vergleich wurden zwei Studien mit 288 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingeschlossen (16, 29). Untersucht wurden gesunde Personen sowie Patientinnen und Patienten in Kanada. In einer Studie wurden keine Altersangaben gemacht (29), in der andern wurden Personen über 50 Jahre eingeschlossen (16). Die Intervention bestand aus verschiedenen grafischen Darstellungen, teilweise im Kontext von Behandlungsentscheidungen. Untersucht wurde der Einfluss von blau-gelb vs. schwarz-schweiß gestalteten Piktogrammen.

Die Endpunkte Verständlichkeit / Lesbarkeit wurden anhand der Einschätzung von größeren / kleineren Werten und der Angabe des Unterschieds zwischen den beiden dargestellten Werten erhoben (16, 29). Es konnte keine bzw. keine relevanten Unterschiede zwischen den Gruppen gezeigt werden.

Eine systematische Erhebung zu verschiedenen Farbkombinationen liegt nicht vor, so dass insgesamt zu dem Einsatz von Farben keine Empfehlung getroffen werden kann.

Weitere Informationen zu den Ergebnissen und Erhebungsmethoden können den Evidenztabellen und den Zusammenfassungen der Studien (study fact sheets) entnommen werden.

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